4. Nachhaltigkeit

Agenda 21

"Agenda 21" schon mal gehört? Agenda ist ein lateinisches Wort und heißt übersetzt: "Was zu tun ist". Die Zahl 21 steht für das 21. Jahrhundert. Die Agenda 21 ist also der Arbeitsplan für unser gegenwärtiges Jahrhundert. Und woher kommt die Agenda? In Rio de Janeiro in Brasilien trafen sich 1992 Staats- und Regierungschefs aus 179 Ländern der Erde, darunter auch der deutsche Bundeskanzler, zur "Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung". Und hier entstand die Agenda 21, ein weltweites Handlungsprogramm für das 21. Jahrhundert. Das Ziel ist eine umweltverträgliche, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Entwicklung. Das bedeutet, wir sollen heute so leben, dass auch in Zukunft die Lebensgrundlagen für uns Menschen auf der gesamten Erde nicht gefährdet sind. Bei einer solchen nachhaltigen Entwicklung müssen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Forderung nach einer nachhaltigen Entwicklung gilt natürlich auch für unser Wasser. Und sie betrifft jeden, also auch uns und unsere Bäche und Flüsse sozusagen "vor der eigenen Haustür", und da gibt es viel zu tun.

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"Bachpartnerschaften"

Eine Gruppe jugendlicher Bachpaten bei Untersuchungen

Warum also nicht "Bachpartner" werden? Schließlich gilt es, unsere Bäche zu schützen und zu pflegen. Dabei sind engagierte Unterstützer stets gefragt. "Bachpartner" kann jeder werden: Jeder Einzelne, Schulen oder einzelne Schulklassen, Jugendgruppen, Vereine und Verbände. "Bachpartner" können folgende Aufgaben übernehmen:

  • regelmäßige Beobachtung des Gewässers über einen längeren Zeitraum und Beschreibung des Gewässerzustandes, besonders der Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt
  • Entnahme von Gewässerproben und deren Auswertung zur Feststellung von Inhaltsstoffen
  • Bestimmung der biologischen Gewässergüte und der Gewässergütestruktur
  • Unterstützung bei Gewässerstrukturmaßnahmen
  • Weiterleitung der Beobachtungsdaten an den Verantwortlichen für die Gewässerunterhaltung (Wasserwirtschaftsverbände wie die Emschergenossenschaft und der Lippeverband, die Stadt, ...)
  • Vorschläge für Schutz- und Pflegemaßnahmen
  • Säubern des Gewässers und seiner Ufer
  • Bepflanzen der Ufer und Pflege der Pflanzen in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für die Gewässerunterhaltung

Und dann bleibt da noch die Öffentlichkeitsarbeit. Hier wird es noch mal richtig spannend, denn es gibt viele Möglichkeiten, aktiv zu werden:

  • "Bachpartner" organisieren einen Infostand über ihren Bach (Schulfeste, Wochenmarkt, ...).
  • "Bachpartner" entwickeln eine Ausstellung und stellen sie zum Beispiel in ihrer Schule aus.
  • "Bachpartner" gestalten einen Internetauftritt auf der Schulhomepage und teilen ihr Wissen über Social Media- und Wassernetzwerk-Plattformen (z.B. Flussnetzwerk NRW).
  • "Bachpartner" arbeiten gemeinsam mit interessierten Bürgern in der Umgebung für den Schutz der Gewässer und unterstützen bei Strukturmaßnahmen für noch mehr natürliche Wasserläufe sowie Natur und Artenvielfalt im Stadtteil.
  • "Bachpartner" planen medienwirksame Aktionen, schreiben Pressemitteilungen und laden die lokale Presse ein.
  • "Bachpartner" ...

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Bacherkundung

Kinder entnehmen Wasserproben

Bevor es jetzt endlich zum Bach geht, noch ein paar Überlegungen vorweg. Wichtig ist natürlich die Frage: Was soll überhaupt untersucht werden? Hier eine kleine Auswahl:


  • Wie naturnah oder naturfern ist der Bachabschnitt?
  • Wie ist seine Strömungsgeschwindigkeit?
  • Wie ist sein Bachprofil?
  • Welche Tiere finden wir im Bach und wo leben sie?
  • Wie ist die Gewässergüte (zum Beispiel nach dem Saprobiensystem)?
  • Wie ist die Wasserbeschaffenheit?
  • Welche Pflanzen wachsen am Ufer?

So, nun steht fest, was es zu erkunden gilt. Nun müssen nur noch die geeigneten Untersuchungsmethoden ausgewählt und das notwendige Material muss eingepackt werden. Und zu guter Letzt bleibt zu klären: Wo ist überhaupt ein Bach zu finden, wie heißt er und was ist der schnellste und sicherste Weg dahin? Mit Hilfe von Karten lässt sich diese Aufgabe leicht lösen. Mit den Karten lässt sich auch ein Gewässersteckbrief anlegen: Wo liegt seine Quelle? In welchen Fluss mündet er? Wie lang ist er? Wie viel Meter Gefälle hat er? Fließt er mehr durch Wald und Wiesen, mehr durch Ackerflächen oder mehr durch Siedlungen? Gibt es Kläranlagen, die ihr Wasser einleiten? Hat er Nebenbäche? Wie ist sein Weg bis ins Meer? Mit etwas Fantasie lässt sich der Verlauf des Baches auch in einer Geschichte aufschreiben. Und so könnte sie beginnen: "Hallo, ich bin der Deininghauser Bach. Auf meinem Weg von der Quelle unterhalb einer Halde in Castrop-Rauxel im Ortsteil Schwerin bis zur Mündung in den Landwehrbach lege ich rund 9,5 Kilometer zurück, und darüber gibt es viel zu erzählen ..."
Jetzt soll es aber genug sein, mit der vielen Theorie. Gummistiefel an und los geht’s ...

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Nachhaltigkeit Wasserblasen